Hoffnung lässt einen Kämpfen

Heute möchte ich euch einen kleinen Einblick auf die erste Zeit nach der Geburt geben. Was fühlt man, wenn man allein auf Station nach der Entbindung liegt? Was fühlt man, wenn man sein Baby auf der Intensivstation besuchen muss? Die Liebe und Hoffnung bleibt.

Hoffnung
Hoffnung – Babyfüßchen

Die Geburt

Als unser kleiner Mini das Licht der Welt erblickte war es still, es dauerte und wir als Paar hatten große Angst aber auch Hoffnung. Er hing auf der Hand der Ärztin und sie animierte ihn behutsam dazu zu atmen, bis endlich der erlösende Schrei kam. Er wurde mir kurz gegeben und es war das schönste Gefühl im Leben. Kurze Zeit später wurde er untersucht und auch schon leicht beatmet. Bevor er auf die Intensiv kam, konnte er nochmal kuscheln mit uns. Im Rausch der Hormone ist man glücklich, obwohl das eigene Baby nicht bei einem ist. Ich habe mich so falsch mit diesen Gefühlen gefühlt. Ich wollte nicht glücklich sein, die gesamte Situation war so falsch. Mein Mann verabschiedete sich und fuhr nach Hause, ich kam auf mein Zimmer für die nächsten drei Tage.

Allein auf dem Zimmer nach der Geburt zu liegen ist schlimm, es ist überhaupt nicht gut für die Seele. Etwas einfacher wurde es, als eine Mutter zu mir kam, welche ihr Kind ebenfalls nicht bei sich haben konnte. Ebenfalls wurde es etwas leichter, dass ich das ganze schon 2017 mit meiner ersten Tochter durchmachen musste. Das Gefühl meinem Sohn so nah wie möglich zu sein außerhalb der Besuchszeiten machte die Situation erträglich und hielt die Hoffnung aufrecht.

Der erste Besuch

Als ich dann mein Baby am nächsten Morgen auf der Intensivstation sah, kamen die Tränen. Er hatte Probleme mit der Atmung, ich konnte ihn nicht halten und überall die vielen Kabel und Medikamente. Das eigene Kind liegt dort, macht schon so viel durch und man kann nicht helfen. Meine einzige und wichtigste Hilfe war die Muttermilch und die Unterstützung, dass ich bei ihm war. Der eigene Körper war noch lange nicht fit nach der Geburt und doch hielt mich nichts davon ab bei meinem kleinen Sohn zu sein.

Hoffnung
Hoffnung – Kleiner Kämpfer

Keiner möchte sich diesen Anblick vorstellen müssen, keiner möchte ihn wirklich erleben. Man fühlt sich hilflos und hat Angst, große Angst um sein eigenes Fleisch und Blut. Die ständige Frage des Warums kommt immer wieder auf und die Tränen fließen nur. Man wartet auf Antworten oder zumindest auf Aussagen der Ärzte. Ich saß an seinem Bett und nahm seine winzige Hand in meine. Immer wieder sagte ich Ihm wie sehr ich ihn liebe, wie sehr ihn sein Papa und seine Schwestern vermissen und wie unglaublich stolz wir auf ihn sind, dass er so kämpft. Ich weiß, es gibt schlimmere Krankheiten, aber egal wie schlimm es ist, diese Angst hat man immer um das eigene Kind.

Das Warten bringt einen um, man wartet auf die endgültige Diagnose und auf die weitere Behandlung. Das Verabschieden jedes Mal ist schrecklich, es tut in der Seele weh ihn dort allein liegen zu lassen. Aber eine Wahl hat man nicht, die Intensivstation hat feste Besuchszeiten und irgendwann ist man selbst auch nicht mehr im Krankenhaus. So kam der Tag meiner Entlassung und mein Mann holte mich ab, ohne unseren Kleinen. Die Verabschiedung an diesem Abend tat am meisten weh, jetzt trennten uns 100 km voneinander. Die erste Nacht zuhause bekam ich kein Auge zu, ich rief zwei Mal noch an auf Station und hatte mich erkundigt, wie es ihm geht. Der Spagat fing jetzt erst richtig an. Wir versuchten allen Kindern gerecht zu werden in dieser schwierigen Zeit.

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