Qualvolles Ende – Teil 15

Hier wieder ein spannender Teil meiner NCIS Story 🙂

Ebook-cover

Der Kidnapper kam immer nĂ€her auf sein Opfer zu, blieb kurz stehen, grinste hĂ€misch, kam wieder nĂ€her und stellte seine Utensilien vor dem Bett ab. Den Lappen legte er Tony auf die Armbeuge, aus welchem Grund auch immer. Tony konnte es sich nicht erklĂ€ren. „So ich glaube wir sollten sie ein wenig auf ihren Freund und „Retter“ vorbereiten. Wie sie ihn nennen wollen, ist mir egal.“, flĂŒsterte der Marschall Tony leise und geduldig ins Ohr. Er wartete auf eine Reaktion von seinem Gefangenen, dieser regte sich aber nicht. Also musste er nach hĂ€rteren Maßnahmen greifen.

 

Gibbs saß in seinem Auto und beachtete keine einzige Regel im Straßenverkehr. Er dachte jetzt nur noch an Tony, an seine schwache Stimme am Telefon und an das grausame Bild des letzten Videos. Der Teamleiter konnte jetzt nur hoffen, dass er rechtzeitig bei ihm sein wĂŒrde und Tony seinen Ratschlag befolgte.

 

Ein Rascheln durchbrach die Stille. Der Mann holte etwas aus der TĂŒte. „Wollen wir erstmal sachte an die Sache rann gehen.“ Langsam zog er einen Briefumschlag hervor. Tony erkannte ihn sofort. Innerlich strengte er sich an, ruhig zu bleiben. Langsam wurde es schwierig. Der Brief war von Kate. Die wunderschöne verschnörkelte Schrift wĂŒrde er noch auf tausend Metern Entfernung erkennen. „Das war ihr erster Liebesbrief an dich und du hast alles was da drinnen steht abgelehnt. Wie dumm muss man eigentlich sein? Sie war wunderschön. Und du
 du hattest keine bessere Entschuldigung als zu sagen, dass du eine Freundin hĂ€ttest? Aber in Ausreden suchen warst du ja noch nie gut. Jedes mal kamst du zu spĂ€t zur Arbeit, und was war die hĂ€ufigste Ausrede, dein Wecker hatte nicht geklingelt. FĂŒr jede dumme Ausrede eins auf den Hinterkopf hat auch nichts gebracht. DafĂŒr wirst du bĂŒĂŸen mĂŒssen.“, es war eine lange Rede, doch jedes Wort hinterließ einen tiefen Schmerz in Tony’s Herz und das nĂ€chste was er PO tat, konnte Tony nicht fassen. Er kramte aus seiner Hosentasche ein Feuerzeug heraus und zĂŒndete den Brief an. Sekunden spĂ€ter stand dieser in Flammen. Reflexartig wollte Tonys Hand den Brief ergreifen. Es war doch sein bestes Andenken an seine Geliebte gewesen. Und jetzt sollte es einfach verschmoren? Nein, das wollte er nicht zulassen. Doch nach ewigem zerren an den Fesseln, ohne Erfolg, ließ er es sein. Er merkte, dass er keine Chance hatte, und wieder verlor er ein wenig mehr Hoffnung.

 

Tony entspannte sich wieder und starrte geradeaus auf die TĂŒr. Er wartete sehnlichst auf Gibbs. Es sollte endlich Schluss mit dem Ganzen sein. Er konnte nicht mehr, wer weiß was dieser Irre noch mit ihm vorhatte. Doch Gibbs erfĂŒllte ihm nicht den Wunsch. Tony schloss die Augen und hoffte nur noch auf die aufspringende TĂŒr und auf seinen Boss. Doch da hatte er die Rechnung ohne seinen EntfĂŒhrer gemacht. Dieser wollte Tony nĂ€mlich leiden sehen und nicht schlafen lassen. Er hatte ja nicht umsonst einen soweit entfernten Platz fĂŒr das alles gesucht. Er hatte noch genug Zeit um seinen Gefangenen zu foltern. Und ihm machte es immer mehr Spaß zu sehen, dass sein Gefangener  denkt, dass sein „Retter“ bald kommen wird. Doch dies dauerte noch zu lange fĂŒr Tony, da war er sich sicher.

 

Die Dunkelheit umschloss den Wagen von Gibbs und nur noch die Scheinwerfer des Wagens ließen den Weg erblicken, wo er hinfuhr. Im Wageninneren blinkte schon seit kurzem ein kleines, rotes Licht. Der Wagen wurde allmĂ€hlich immer langsamer und der Chefermittler kam gerade noch rechtzeitig an einer Tankstelle vorbei. Er tankte den Wagen voll und ging in den Shop an die Kasse, um zu bezahlen. Doch als er die hohe Rechnung und den leeren Geldbeutel in seiner Hand erblickte, wurde ihm leicht mulmig. „Das macht dann 90$.“, erzĂ€hlte der Mann mit einer monotonen Stimme hinter dem Tresen. Gibbs musste unwillkĂŒrlich schlucken. Er zĂ€hlte in Gedanken sein Geld zusammen und kam auf knappe 30$. Was sollte er jetzt tun? Plötzlich kam ihm ein Geistesblitz. Er kramte seine Marke hervor und wies sich aus: „Special Agent Leroy Jethro Gibbs vom NCIS. Ich habe gerade nicht genĂŒgend Geld bei mir. Hier meine Adresse. Sie können mich in den nĂ€chsten zwei Tagen anrufen und ihr Geld verlangen, aber ich muss jetzt los. Ich bin auf einer verdeckten Ermittlung.“ Gibbs knallte ihm eine seiner Visitenkarten auf den Tresen und sprintete auch schon wieder auf sein Auto zu. Er hatte dem Mann an der Kasse keine Sekunde zum Überlegen gegeben. Wer weiß, was da raus gekommen wĂ€re? Sofort brauste der Ermittler weiter in Richtung Baltimore. Baltimore, das erinnerte ihn wieder an Tonys ersten Arbeitstag. Er hatte viel von seiner Polizeidienststelle geredet.

 

Wieder erschien dieses Rascheln. Doch Tony ließ die Augen geschlossen. Er wollte und musste seinen Herzschlag und Atem ruhig halten, was am Besten durch entspannen ging und entspannen konnte Tony am Besten mit geschlossenen Augen. Seine beiden einzigen Gedanken galten nur Kate und Gibbs.

 

Mit dem Gedanken immer bei Tony und das Gibbs ihn finden wird, saß Abby wieder in der Ecke und drĂŒckte ihren Bert, bis dieser ein eigentlich nicht sehr angenehmes GerĂ€usch von sich gab. Ihre ganze Schminke im Gesicht war verlaufen…

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